Lang, ist es her, zu Besuch bei Piroschka
Lang, ist es her, zu Besuch bei Piroschka dem schier unaussprechlichen ungarischen Dorf
Hódmezövásárhelykutasipuszta,
der Ort der heute „ Székkutas „ heißt.
von Peter Wolf
Wer denkt noch oft an Piroschka? Jüngere Leute mögen die Frage vielleicht kaum verstehen, ältere werden vermutlich sentimental. Unvergessen bleibt das Zitat:
„Kérem Andi! Mach Signal“
Vor einiger Zeit, war ich an dem Ort des Geschehens, von der Romanvorlage „Ich denke oft an Piroschka, 1955 verfilmt mit Liselotte Pulver. Wie sieht es wohl heute aus bei Piroschka in Hódmezővásárhelykutasipuszta? Das kleine Dorf im Komitat Csongrád im Südwesten Ungarns hat zwar seinen komplizierten Namen verloren, nicht aber seinen Charme. Film und Dorf sind noch heute oft prägend für das romantische Bild von der ungarischen Puszta. Im heutigen Székkutas leben etwas mehr als 2.000 Menschen.
Oft scheint die Zeit dort noch immer stehengeblieben zu sein. Man könnte meinen, dass gleich Piroschka aus dem Bahnhof kommt.
1.Bahnhof Hódmezővásárhelykutasipuszta

Piroska Rácz war die Tochter des Bahnstationsvorstehers aus Hódmezővásárhelykutasipuszta im 1954 erschienenen Roman „Ich denkt oft an Piroschka“ von Hugo Hartung. Der im sächsischen Vogtland geborene deutsche Dichter erzählt die Geschichte des Austauschstudenten Andreas, der 1923 in das Puszta-Dorf kommt und sich in Piroschka verliebt.
„Ich denke oft an Piroschka“ – der Film
1925 reiste der deutsche Austauschstudent Andreas auf einem Donaudampfer nach Ungarn. Unterwegs verliebt er sich Hals über Kopf in die blonde Greta, die in der Türkei eine neue Stelle als Sekretärin antreten will, vorher aber noch am Plattensee Urlaub machen will. Gemeinsam machen die beiden in Budapest Station, doch leider verpatzt ihnen ein allzu anhänglicher Geiger das erhoffte Schäferstündchen. Beim Abschied tauschen beide ihre Adressen aus, und Andreas reist in den abgelegenen Puszta-Ort weiter,
wo er seine Sommerferien verbringen will. Dort angekommen, lernt er Istvan Rasc kennen, den Stationsvorsteher des Dorfbahnhofs, und dessen 17-jährige Tochter Piroschka. Bald sind Andreas und Piroschka unzertrennlich. Doch eines Tages kommt eine Postkarte vom Plattensee.
Dass diese von einem Freund stammt, wie Andreas ihr vorschwindelt, glaubt Piroschka einfach nicht. Und so folgt sie ihm heimlich bis zu Greta.
Nun muss sich Andreas plötzlich zwischen zwei hübschen Mädchen entscheiden. Kurt Hoffmanns "Ich denke oft an Piroschka"
ist eine beschwingte Liebeskomödie, die zu den Klassikern des deutschen Nachkriegskinos zählt und mit der Liselotte Pulver und Gunnar Möller zu Stars wurden
Foto: Haus wo der deutsche Austauschstudent Andreas gewohnt hat.
Foto: vom Museum.
Diese heitere und berührende Liebesgeschichte in den Weiten der ungarischen Puszta mit etwas Sehnsucht und Melancholie ist zum Filmklassiker geworden.
Er lebt von der Lebensfreude der Ungarn bei Musik und Tanz, von der Herzlichkeit und überschwänglichen Gastfreundschaft,
vom Sprachwitz und den kleinen Missverständnissen sowie der unvergessenen Liselotte Pulver. Wer schon mal in Ungarn war,
wird sich in den Begebenheiten wohl schnell wiederfinden.
Der Film von Regisseur Kurt Hoffmann reiht sich ein in einige Klassiker der deutschen Filmgeschichte.
2. Drehorte von „Piroschka
Auch wenn der Roman von Hugo Hartung tatsächlich in Székkutas spielt, konnte der Film damals 1955 aus politischen Gründen nicht am eigentlichen Schauplatz gedreht werden. Die damalige sozialistische Regierung hat es verboten. Jugoslawien war offener, so dass die Szenen für Piroschka weniger als 100 km vom Originalschauplatz entfernt im heutigen Serbien gedreht wurden, wodurch der ähnliche Charakter gut gewahrt werden konnte.
3. Die Windmühle in Székkutas
4. Hódmezővásárhelykutasipuszta
Ist Piroska vielleicht gerade an der Windmühle? Die „Szélmalom“ befindet sich knapp einen Kilometer nordöstlich vom Bahnhof direkt neben der Bahnlinie und ist per Fuß über den Feldweg oder mit kleinem Umweg über die große Straße in Richtung Orosháza zu erreichen. Mit ihrem etwas brüchig gewordenen Gemäuer und dem interessanten Dach aus Holzschindeln ist sie allerdings flügellahm, wohl nicht mehr funktionsfähig und auch nur von außen zu besichtigen – lediglich ein Relikt vergangener Zeit und Kultobjekt
für die Fans des Romans. Hier lernte „Andi“ richtiges ungarisches Gulasch kennen und hier bekam er den ersten Kuss von seiner „Piri“.
1. Piroschka-Museum in Székkutas
Seit 2004 gibt es im Ort ein kleines Dorfmuseum, das neben volkskundlichen Exponaten zum Heimatdorf unter anderem auch an den Autor Hugo Hartung
sowie seine unvergessene Piroschka erinnert. Es befindet sich in der József Attila utca 12,
2. Anreise
Wer es richtig stilvoll machen möchte, reist natürlich mit dem Zug an, etwa von Orosháza oder Hódmezővásárhely aus, auch wenn das heute kleinere und modernere Triebwagen sind. Bequemer geht es allerdings mit dem Auto. Wer in der Nähe von Szeged unterwegs ist und/oder Piroschka liebt, sollte mal einen Abstecher nach Székkutas der Hauptstadt von Piroschka machen.
Den ganzen Film gibt es auf Youtube https://www.youtube.com/watch?v=m78j11kThFc
Buch von Janos Berta: „Auf den Spuren von Piroschka und Hugo Hartung“
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